Karpfen Cyprinus carpio
Karpfen Die Stammform des Karpfens hat einen kräftigen,
walzenförmigen Körper und eine lange Rückenflosse, während die Afterflosse
kurz ist. Um das Maul stehen vier fleischige Bartfäden. Kreuzungen zwischen
Karpfen und Karausche haben meist nur zwei Barteln. Seitlich ist er goldgelb
bis braun, auf dem Rücken dunkler, am Bauch weißgelb. Paarige Flossen und
Schwanzflosse sind gewöhnlich rötlich, die Rückenflosse ist graublau. Der
Wildkarpfen wächst wesentlich langsamer als seine Kulturformen, doch hängt
das ebenfalls von der Temperatur und der Länge der Vegetationsperiode ab.
Unter mitteleuropäischen Bedingungen erreicht er im vierten Lebensjahr etwa
35 cm Länge und ein Gewicht von einem Kilo, mit 15 Jahren wird er 60 cm lang
und wiegt 4 kg. Er erreicht seine Geschlechtsreife mit 4-5 Jahren. Ende Mai
und im Juni laicht er in den Uferzonen bei mindestens 15 'C Wassertemperatur,
die optimale Temperatur ist 18 'C. Dazu müssen Wasserpflanzen vorhanden sein,
an denen die Eier kleben bleiben. Bei 15 'C entwickelt sich der Laich etwa 5
Tage, bei 20 'C nur 3 Tage. Die Larven sind an die 5 mm lang und kleben in
der ersten Zeit, bis sie den Dottersack aufgebraucht haben, an den Pflanzen.
Sie ernähren sich von Kleinplankton und stellen sich rasch auf
Bodenorganismen um. Eine andere wichtige Nahrungsquelle sind auch Pflanzen
und ihre Samen. Karpfen sind Schwarmfische, die den Winter an den tiefsten
Stellen überdauern und in dieser Zeit keine Nahrung aufnehmen. Karpfen sind
wertvolle Nutzfische, doch wird die Wildform heute kaum noch gefangen, da
ihre Bestände sehr niedrig sind. Doch ist ihre Erhaltung wichtig für
eventuelle Kreuzungen mit den Kulturformen.
Verbreitung: ursprünglich in den Zuflüssen des
Mittelmeeres, des Schwarzen und Kaspischen Meeres sowie des Aralsees. Weiter
östlich tritt er erst wieder im Amur- und Cherlengebiet auf und kommt nach
Süden bis Burma vor. Für die Karpfenfische sind so genannte Schlundzähne
charakteristisch. Sie befinden sich am fünften Kiemenbogen und dienen zur
Zermahlung der Nahrung. Beim Karpfen stehen sie in drei Reihen. Die
Kiemenreusendomen des Karpfens sind kurz und dick, was damit
zusammenhängt, dass der Karpfen vor allem Benthos frisst.
Wegen der ausgezeichneten Qualität seines Fleisches wurde
der Karpfen in Europa schon zur Zeit der Römer in künstlichen Teichen
gehalten. Die Kenntnisse über die Karpfenzucht übernahmen die Mönche, die
seine Zucht in ganz Europa weiterführten. Gegen Ende des Mittelalters liess
auch der Adel Karpfenteiche anlegen. In den stehenden, von der Sonne
erwärmten Gewässern wurden die Karpfen bei reichlich Nahrung allmählich
hochrückiger. Diese günstige Körperform wurde durch Züchtung bis heute
ständig gefestigt. Karpfen wurden mit der Zeit auf der ganzen Welt gezüchtet
und gehören heute zu den wichtigsten Süsswasserfischen. Mit zwei bis vier
Jahren ist der Karpfen marktfähig und wiegt 1 - 3 kg. Die Fortpflanzung
verläuft in speziellen Laichteichen, den Teichen. In letzter Zeit kommen
immer mehr die Brutapparate in Gebrauch, in denen der Laich künstlich
ausgebrütet wird. In so genannten Brutstreckteichen werden die Fische im
ersten Lebensjahr gehalten. Bis Ende Herbst erreichen sie 20-100 g. Der
zweijährige Besatz hat im nächsten Herbst bereits 400-800 g und wird in die
Abwachsteiche übergesetzt, wo er im nächsten Herbst, also gegen Ende der
dritten Vegetationsperiode, als Marktkarpfen abgefischt wird. Neben der
natürlichen Nahrung erhält der Karpfen auch Futtermittel wie Getreideabfall,
Lupine, Melasse usw. Die Wachstumsgeschwindigkeit hängt nicht nur vom
Nahrungsangebot, sondern auch von der Wassertemperatur ab. Für ein gutes
Wachstum sind Temperaturen über 20 'C nötig, am schnellsten nimmt der Karpfen
bei 25 - 29 'C zu. Daher rechnet man in Zukunft mit der Aufzucht im warmen
Abwasser der Wärmekraftwerke. Karpfen sind auch in Talsperren sehr häufig, wo
die Sportfischer auf sie Jagd machen. Im Verlaufe der Jahrhunderte wurden nach und nach vier
Formen des Edelkarpfens gezüchtet:
Graskarpfen Nackt- / Lederkarpfen Silberkarpfen Spiegelkarpfen |